Meine Schüler:innen üben nicht, was kann ich tun? – TEIL 2

Schüler:innen die Freude am Lernen des Instruments zu vermitteln, ist im Onlineunterricht und in Präsenz Musikunterricht gar nicht so einfach. Davon kann auch Andi Rohde (Schlagzeuglehrer, Bewegungswissenschaft BA, Musikpädagoge) ein Lied singen. In Teil 1 unseres Blog-Eintrags haben wir Euch 3 Tipps mitgegeben, wie ihr Eure Schüler:innen motivieren könnt.

In Teil 2 gehen wir auf einige didaktische Punkte ein, die dabei helfen, ein Instrument zu lernen und zu unterrichten.

Aus der Sicht des Musikpädagogen gibt es ein paar wichtige Fragen, die Du Dir als Musiklehrer:in immer dann stellen solltest, wenn Du merkst: ich komme mit meinem Musikschüler:in gerade nicht weiter, mein Schüler:in verliert die Motivation.

1. Ist mein Musikunterricht ein Dialog oder ein Monolog?

  • Kennst du deine Musikschüler:innen wirklich gut genug, um ihre Bedürfnisse und Wünsche zu lesen, auch wenn sie es dir nicht sagen?
  • Bist du ein Team mit deinem Schüler:in, eine sogenannte “Fortschritts Gemeinschaft”?
  • Kreierst du eine Atmosphäre des Vertrauens, des Austausches, in der du Musiklehrer:in und Team-Partner:in bist?

Es ist Deine Aufgabe, Respekt für Deine Schüler:innen mitzubringen. Sie wollen von Dir lernen. Empfange sie mit offenen Armen in Deiner Welt der Musik, in deinem privaten Musikunterricht. Es ist Deine Verantwortung, einzuschätzen, zu welchen Erfolgserlebnissen ihr gemeinsam kommen könnt und was das richtige Tempo ist, das Instrument zu lernen. Hier ist es wichtig zu motivieren und träumen zu lassen, aber auch Ziele zu setzen, die erreichbar sind. 

Zeige die Möglichkeiten auf. Nimm die Pflicht raus.

Üben sollte nicht etwas sein, was man machen muss, bevor man Musik spielen darf, sondern ein natürlicher Bestandteil des Prozesses ein Instrument zu lernen. Wir alle machen dann Fortschritte, wenn Lust ins Musik spielen kommt — da entsteht persönlicher Ehrgeiz. Ambitionierte, aber realisierbare Ziele helfen dabei, diesen Ehrgeiz zu entwickeln.

Pflichten machen satt. Möglichkeiten machen Appetit auf mehr. 😋

Wer hungrig aus dem Musikunterricht geht, will so schnell wie möglich nach einer Stunde an seinem Instrument weiter üben.

2. Lobe ich meine Schüler richtig?

Lobe Schüler:innen für ihren Einsatz, ein Instrument zu lernen ist ein langer Weg. Lobe sie für ihre Anstrengung, für ihr Übern, anstatt für Fähigkeiten. Vermeide Wörter wie „Talent“ oder “Intelligenz” zu benutzen, da sie schwer zu beeinflussen sind.

Ermächtige Deine Musikschüler:innen, sich zu entfalten. Dafür brauchen sie viel mehr Selbstvertrauen und Mut, als Talent. Das ist das „Growth-Mindset“, das besagt „ich kann aus eigener Kraft besser werden“.

3. Was bedeutet der Musikunterricht für meinen Schüler:in?

Wenn wir unseren Wert als Musikehrer:innen daran messen, wie viele unserer Schüler:innen regelmäßig an ihrem Instrument üben, machen wir uns unglücklich.

  • Wenn wir uns als Inspiration, Vertrauenspersonen und Mentor:in sehen,
    die begeistern kann,
  • wenn wir Raum zur Entfaltung anbieten,
  • wenn wir motivieren und Vorbild sind,
  • wenn wir ständig dazu lernen – über das Lernen, das Lehren, über Musik, Pädagogik, die Welt,

Dann stellen wir fest, dass wir einen der wunderschönsten Berufe überhaupt ausüben dürfen.

Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt der Arbeit von Andi Rohde, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema Motivation von Musikschüler:innen im privaten Musikunterricht beschäftigt und wie es ist, ein Instrument zu lernen und zu unterrichten.

Wenn dich der Text neugierig gemacht hast und du tiefer einsteigen möchtest, dann findest du hier noch eine spannende Literaturliste zur Didaktik im privaten Musikunterricht.

Hier geht’s zu Teil 1


Literatur-Liste

Werner, Kenny – Effortless Mastery (Jamey Aebersold Jazz, 1996)

Coyle, Daniel – The Talent Code (Random House Books, 2009)

Zusammenfassung von Andi https://www.youtube.com/watch?v=Zi-8B1zg4mQ

Csikszentmihalyi, Mihaly – „Flow“ (Harper & Row, 1990)

Wooten, Victor – The Music Lesson (Berkley, 2008)

Sinek, Simon – Start With Why (New York: Portfolio/Penguin, 2009)

Dweck, Carol – Mindset (New York: Random House, 2006)

Coyle, Daniel – The Culture Code (Bantam, 2008)

www.youtube.com/AndiRohdeOfficial

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